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Als eines von sieben Prinzipien des Verbandes der Vereine Deutscher Studenten steht vor allem das politische Prinzip in enger Beziehung zu einem der Hauptziele des Verbandes, nämlich der Vermittlung politischer Kenntnisse und Meinungen unter seinen Mitgliedern. Doch damit nicht genug. Denn sicherlich nützt politisches Wissen, beispielsweise über das politische System Deutschlands oder anderer Politikbereiche. Doch reicht dieses „Fachwissen“ aus, um auch heute einem der Gründungsmotive des Verbandes – die Überwindung der politischen Gleichgültigkeit der Studentenschaft – in gewisser Weise gerecht zu werden? Laut der Shell-Jugendstudie zum Politikinteresse (2010) haben über 60 % der 12- bis 25-Jährigen wenig bis gar kein Interesse an Politik. Obwohl zwar die Bereitschaft zum politischen Engagement ge-genüber den Vorjahren 2002, 2006 leicht gestiegen ist, sind für 2/3 der Befragten eine Einmischung in diverse politische Partizipationsformen „Out“ (Shell-Studie: 2010). Der VDSt Halle-Wittenberg setzt mit seinen Debattenabenden seit Jahren ein Zeichen für mehr politisches Engagement unter seinen Mitgliedern. Dies gelingt ihm mal mehr, mal weniger. Insbesondere jene Debattenabende mit Gelinde gesagt „unklaren“ Fragestellungen und regellosen Abläufen helfen der Erlangung dieses Zieles kaum. Dies nahm ich mir zum Anlass den Debattenabend am 14.01.2014 selbstständig und ohne thematische Inkenntnissetzung meiner Bundesbrüder vorzubereiten. Inhaltlich eignete sich das konträr über viele Meinungen reichende Thema der „Armutszuwanderung“ für eine Podiumsdiskussion, da ein „[…] aspektreiches, üblicherweise kontrovers debattiertes und im Ergebnis noch offenes Thema […]“ (Hufer: 2007, 132) nicht nur dargestellt, sondern von einem neutralen Moderator geleitet wird. Ziel dieser Methode soll es unter anderem sein, auf Basis „[…] soliden Wissens politische Urteilsbildung zu ermöglichen, die über Vorurteile hinausgeht“ (Dietz: 2005, 353). Zudem ermöglicht die Podiumsdiskussion die „Erfahrung einer Atmosphäre demokratischen Umgangs in einer formalisierten Gesprächssituation“, denn die Bundesbrüder verkörpern – ähnlich einer Talkshow – Politiker, Experten oder andere Beteiligte. Den dahinterliegenden Demokratie-Kompetenzen Perspektivenübernahme sowie Konfliktfähigkeit wird damit Rechnung getragen. Weniger auf den Verlauf eingehend, bleibt zu sagen, dass die Methode der Podiumsdiskussion nicht nur für meine Bundesbrüder sondern auch für mich Neuland war. Daher war es umso erfreulicher, dass im Hinblick auf das generelle Procedere als auch der konkreten Auseinandersetzung auf dem Podium, ein für alle Beteiligte gelungener Debattenabend stattfand. Anders als ungeregelte Debatten, die auch noch den Eindruck erwecken, dass politische Kultur „Quasselstunden“ gleichen, tragen ein Minimum an inhaltlicher Vorbereitung sowie ein ausgewählter Methodeneinsatz zum Erfolg eines politischen Abends auf unserem Haus bei. Und wer weiß, womöglich entdeckt ein Bundesbruder seine Liebe für politisches Engagement. E.B.

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